Tired of your Smile

Wilco? Tom Waits? Daniel Johnston gespielt von Free Jazzern oder vielleicht doch eher ein Ed Sheeran - Strawinsky Crossover? So vielseitig und bisweilen scheinbar widersprüchlich wie die Vergleiche kommt auch das neue Album von «silent neighbor» daher. Der eigentümliche Zürcher Songwriter macht mit seiner kuriosen Band Abstecher in alle Himmelsrichtungen – nach einem theatralischen Start kommen poppige und sogar folkloristische Klänge auf, um dann gleich wieder Platz zu machen für Harmonien, wie man sie aus dem zeitgenössischen Jazz kennt, und Klangfarben, die an das Musikgeschehen im 19. und 20. Jahrhundert erinnern. Das Quartett folgt den Kompositionen auch auf Abwege und lässt sich konsequent dorthin treiben, wo der Song hin will – und manchmal will der eben in den Abgrund. «Tired Of Your Smile» ist ein Album voller lyrischer und musikalischer Eskapaden, bipolaren Gefühlswelten und unerwarteten Wendungen, doch es bleibt dabei immer zugänglich. Denn im Zentrum steht das Handwerk des Songwriters: eine klare Struktur, inhaltliche Konsequenz und die Reduktion aufs Maximum.

Alle vier Musiker der ungewöhnlichen Formation aus Cello, Klarinette, Schlagzeug und Gitarre/Gesang haben einen Hintergrund in der improvisierten Musik und sind es sich gewohnt, ihrer Intuition kompromisslos und ohne Scheuklappen zu folgen. Nach zweijährigem Bestehen des Quartetts war deshalb klar, wie das Album aufgenommen werden muss: alles wurde an nur einem Wochenende live eingespielt und nach ein paar wenigen Schnitten und genau einem Overdub ging es auch schon raus in den Mix. «Tired Of Your Smile» wurde dadurch zu einer lebendigen Momentaufnahme voller Interaktionen der Bandmitglieder, die jeden Song zu einer einzigartigen und unwiederholbaren Version formten. Am Cello sitzt mit Joachim Flüeler ein versierter Improvisator mit Hintergrund in der klassischen Musik und zugleich ein vielseitig beschäftigter Film- und Theaterkomponist. Philipp Hillebrand an der Klarinette und Bassklarinette kommt aus dem Jazz, bewegt sich mühelos zwischen modern offenen und traditionell swingenden Formationen und behält dabei stets einen unverkennbaren Stil, in dessen Zentrum die melodische Stringenz steht. Am Schlagzeug, Sampler und anderen elektronischen Geräten, mit denen er den Bandsound immer wieder an unerwartete Orte katapultiert, sitzt Maxime Paratte. Maxime gehört seit Jahren zu den gefragtesten Drummern der Schweiz, und zwar unabhängig davon, ob es darum geht, den nächsten Radiohit zum Grooven zu bringen oder den Sound einer Modern Jazz Band hellhörig mitzugestalten. Und dann ist da natürlich auch noch der Songwriter selbst an Stimme, Gitarren und allerlei Effektgeräten. Philipp Saner hat sich auf seinem musikalischen Weg vom leicht depressiven Nirvana Teenager über Punk Ausbrüche zunächst zum Jazz Nerd entwickelt, brachte den Punk Spirit über die freie Improvisation dann auch in die Jazzwelt zurück und verlor dabei nie seine Liebe zur Sprache und zum Songwriting. Das Projekt «silent neighbor» begleitet ihn in unterschiedlichen Besetzungen bereits seit 2012 und mit dem aktuellen Quartett hat er nun eine Formation gefunden, in der er seine Songs so umsetzten kann wie sie ganz natürlich aus ihm herausfliessen, ohne sich in ein stilistisches Korsett zu zwingen. Auch der Name selbst, den Philipp für sein Songwriting-Projekt gewählt hat, stammt aus zwei verschiedenen Welten: «silent neighbor» ist zum einen an den Titel einer Komposition des New Yorker Gitarristen Ben Monder angelehnt und zum anderen inhaltlich vom Spoken Word Song «What’s He Building In There» von Tom Waits inspiriert. Das Artwork zu «Tired Of Your Smile» hat die Zürcher Künstlerin und Animationsfilmschaffende Anaïs Voirol beigesteuert. Die von ihr geschaffenen Figuren treten in ihrer Verlorenheit zwischen Kleinkind und Greis in einen spannenden Dialog zu den Texten und der Musik auf dem Album und öffnen neue Assoziationsräume, sodass sich Musik und Bild in ihrer Aussage gegenseitig beeinflussen.

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Line up:
Philipp Saner: Gesang, Gitarre, Komposition
Philipp Hillebrand: Klarinette, Bassklarinette
Joachim Karl Melchior Flüeler: Cello
Maxime Paratte: Schlagzeug, Electronics

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