Oliver Krähenbühl
Die Radierung taucht in meiner Arbeit immer mal wieder auf. Ich nutzte diese Technik jedoch vorrangig als Instrument, um eine neue Werkgruppe zu entwickeln. Die aktuellen Arbeiten sind jedoch eigenständig, und wie in meiner Malerei auf Leinwand gehe ich dabei meist von gefundenen oder eigenen Fotografien aus. Mein zentrales Motiv sind Raumsituationen, deren perspektivische Vorgaben ich so verfremde und übersteigere, dass sich die Gewissheit räumlicher Zusammenhänge verflüchtigt.
Die Radierung ist eine Technik, bei der die Motive aus Vertiefungen erscheinen, die mit mehr oder weniger aggressiven Mitteln erzeugt werden. Präzises und emotionales Arbeiten geben sich die Hand. Die Bildwelten entstehen im Kontrast zwischen der Anwesenheit und der Abwesenheit von Farbe, Weiss oder Leere, je nach Leseart.
Weiss ist die Summe aller Spektralfarben, energiegleich miteinander vermischt. Es vereint also alle Farben in sich und ist gleichzeitig eine Nichtfarbe. Weiss hat immer eine Textur, hier die Materialität des Papiers. Weiss beinhaltet zeitliche und räumliche Prinzipien und es umfasst auch abstrakte Konzepte wie Nicht-Existenz und Anfang.