Die Veranstaltung wurde leider abgesagt.

«Mittelland» nennen der Sprachpoet Pedro Lenz und der Saitenvirtuose Max Lässer ihr gemeinsames Programm, eine Suche nach der Seele der Schweiz.

Das Mittelland, das ist der Streifen Landschaft quer durch die Schweiz, wo unser Land wirklich stattfindet. Hier leben sie alle, die Handwerker und Bürogummis, die Linken, die Netten und die anderen auch, die Alten und die Jungen. Nicht das Matterhorn ist die Schweiz, sondern Egerkingen und Utzensdorf. Oder Olten und Baden. Pedro Lenz und Max Lässer, die sich für ihr gemeinsames Programm dieses Mittelland vorgenommen haben, sind also Insider, genaue Beobachter zudem ihrer Umgebung und des Ortes, in dem sie leben, an der Migroskasse so gut wie im Kulturtempel und der Beiz.

Pedro Lenz hält uns seit Jahren einen Spiegel vor; keiner schildert uns Mittelländer genauer, erbarmungsloser und zugleich liebevoller als er. Der Zwei-Meter-Mann aus Olten kann aber nicht nur schreiben, er ist ein brillanter Erzähler seiner Geschichten. Mit schlaksigem Understatement steht er da und sagt uns in seinem gedehnten oberaargauer Dialekt wie wir wirklich funktionieren.

Max Lässer hat die Schweiz musikalisch analysiert. Seit seinen Schweizer Tänzen, die er vor bald vierzig Jahren aufgenommen hat, nimmt er dem Land den Puls, transportiert die Alpen an den Mississippi und Südafrika nach Europa, und ist überhaupt einer, der sich nie um Genres und Stile gekümmert hat. Lässer spielt Lässer-Musik!

Dass sie die beiden also finden mussten, obwohl sie fünfzehn Jahre und etwa dreissig Zentimeter Länge trennen, ist völlig folgerichtig. Für ihr Programm «Mittelland» haben sich hingesetzt und gearbeitet. Kaum eine Geschichte konnte Pedro Lenz aus der Schublade ziehen, alles ist neu, und Max Lässer hat nach Jahren mit mehrheitlich akustischer Musik seine Stromgitarren hervorgenommen, sich mit Effekten und Looptechnologie herumgeschlagen und nach einem Sound gesucht: Wie klingt das Mittelland musikalisch, wie klingt es sprachlich?

Lenz und Lässer werden uns also ein paar Wochen nach den eidgenössischen Wahlen zeigen, wie unser Land wirklich tickt – witzig und nachdenklich, tief- und hintersinnig, balladesk und groovend, sprachlich und musikalisch!