Kunstausstellung

SALZWERK
Freitag, 10. Mai bis Sonntag, 26. Mai 2019

Unter dem Konzept «Künstler*innen laden Künstler*innen ein» laden die vom Kurator*innen-Team eingeladenen Kunstschaffenden ihrerseits wiederum eine/n weitere/n Künstler/in ein. Die Kunstschaffenden und die von ihnen Eingeladenen schaffen so ein Gemeinsames, das sich ganz unterschiedlich definiert: Werke treten in einen Dialog, nehmen räumlich, formal oder inhaltlich Bezug aufeinander oder verschmelzen in einem einzigen kooperativen Kunstwerk. Vielleicht definiert sich das Gemeinsame aber auch im künstlerischen Prozess selbst, indem parallel, gegenläufig oder unter gegenseitiger Beobachtung und Bezugnahme gearbeitet wird. Das Ausstellungskonzept «Künstler*innen laden Künstler*innen ein» definiert durch diese sehr weit gefassten Parameter einen grossen Spielraum und vermag die Kunstschaffenden zu inspirieren, die Vielfältigkeit künstlerischer Zusammenarbeit auszukosten und diese sicht- und nutzbar zu machen.

 

Künstler*innen:

 

Freitag, 17. Mai

Podiumsdiskussion „Bilder zum Klimawandel: Ich sehe, also handle ich?“ - ausgehend von den Positionen Fridolin Walchers und Martin Stützles

Zeit: 19:30 Uhr

Ort: Salzhaus Brugg

 

Im Rahmen der Ausstellung „Salzwerk“ wollen wir, beruhend auf der Arbeit des Glarner Fotografen Fridolin Walcher und den Radierungen von Martin Stützle, in einer Podiumsdiskussion etwas Salz in die aktuelle Debatte um Sinn und Zweck einer „Klimawandelkunst“ geben. Die heissgekochte Brühe rund um die Frage, ob es Kunst gelingen kann, die Betrachter*innen in die Aktualität der „für uns noch bevorstehenden“ Klimakatastrophe handelnd einzubinden oder sie/ihn eher in einer lähmenden Betroffenheit zurücklässt, möchten wir mit kühlem Kopf zusammen auslöffeln.

Künstlerische Arbeiten rund um den Klimawandel haben sich in den letzten Jahren geradezu als neues Genre der bildenden Kunst etabliert und werden auch von politischer Seite als wirksame Form von Kommunikation gesehen. Beispielsweise haben auch die Vereinigten Nationen Kunstprojekte zum Klimawandel in ihre Aktivitäten eingebunden - in der Hoffnung, das Publikum auf eine andere Art zu erreichen. Kunst inspiriert, schafft Bewusstheit und wirkt als Katalysator von Klimaaktionen in den Städten.

Fridolin Walcher, als einer, dem das Vertrauen in die Kraft der Bilder nicht abhanden gekommen ist, wird in der Ausstellung bis jetzt noch nicht veröffentlichte Fotografien sowie eine Installation zu seinem mehrwöchigen Aufenthalt in Grönland zeigen. Martin Stützle, der auch auf dieser Reise in Grönland mit dabei war, zeigt Radierungen. Die beiden haben sich dort intensiv mit Klimaerwärmung und Gletscherschmelze beschäftigt. Das geduldige Einlassen auf eine sich verändernde Natur wird darin als Schlüsselmoment einer Kunst, die es ernst meint, deutlich. Worin sieht Fridolin Walcher die Stärke seiner Bilder? Wie kann Kunst den Menschen berühren und für eine Veränderung öffnen?

Fragen wie diese möchten wir in einer Podiumsdiskussion in einer interdisziplinären Runde aufwerfen. Worin sehen Vertreter*innen aus Naturwissenschaft, Politik und Kunst, aber auch Aktivisten aus der aktuellen Klimawandel-Jugendbewegung die Rolle der Kunst im klimatischen Engagement? Inwiefern kann Kunst dazu beitragen, dass Politik und Gesellschaft angesichts der drohenden Katastrophe endlich aus ihrer Untätigkeit erwachen? Oder aber muss die Vorstellung, dass Menschen über Bilder und Narrative aktiviert werden können, endgültig als unrealistisch verworfen werden?

 

Mit Johannes Jenny, Thomas Stocker, Fridolin Walcher, Moritz Meier, Melanie Tauscher und Cybel Dickson , moderiert von Oliver Strohm

 

Samstag, 18. Mai

17:00 Uhr - Kulinarischer Workshop mit gemeinsamem Essen, mit Markus Spycher

>Heuer gibt’s Brezel!< Unter kundiger Anleitung kannst du selber die duftenden Salzwerke mit den verschränkten Armen - brezn, bretzel oder brezel genannt - herstellen. Nach getaner Bäckerarbeit werden die noch lauwarmen Laugenbrezel dann urchig mit Weisswurst und Käse auf einer grossen Tafel aufgetischt und zusammen in lustiger Gesellschaft gekostet. Wenn du also genau wissen willst, wie die Schlinge in den Brezel kommt, und gespannt bist, ob es auch Bier dazu geben wird, melde dich doch an unter: ja.weiss@swissonline.ch. Falls du erst zum Essen um 19:30 Uhr kommen möchtest, merke dies bitte an. Für Fr. 30.- bist du dabei.

 

Sonntag, 26. Mai

Die Finissage feiern wir mit der Performance >Freistil< von Jürg Halter um 15:00 Uhr

Jürg Halter

Wie schrieb der Tages-Anzeiger einmal? „Jürg Halter ist ein Mann für seltsame Kulte und für das Umwerten von allem.“

Halter wird in Brugg alleine in einem Kreis im Raum stehen und auf Hochdeutsch eine freie Rede halten, ohne Begleitung, ohne Fangnetz, in Zungen reden: 1 Mensch, 1 Mikrophon, 100 % Improvisation.

Wer Halter mal hat improvisieren sehen, weiss wie weit er gehen kann, so etwa an den Solothurner Literaturtagen vor drei Jahren als er nach einem verunglückten Sprung von der Bühne auf einen Tisch mit einem Loch im Kopf in den Notfall eingeliefert werden musste. Doch ist Improvisation nicht die einzige Gegenwartskunst im Sinne des Wortes? Wird der Ausnahmekünstler Halter in Brugg aus dem Nichts heraus und ohne Pause 45 Minuten lang freestylen können oder scheitern? Wir werden es sehen.

„Falling apart in the making. Poetry in the making.“ (O-Ton Halter).